Charaktertanz
Charaktertanz findet sich in den Balletten des 19. Jahrhunderts neben den im klassischen Stil getanzten Teilen und den pantomimischen, die Handlung erklärenden und vorantreibenden Passagen. Sie sind nichts anderes als stilisierte Volks- oder Nationaltänze verschiedener Herkunft. Im Allgemeinen wird das 19. Jahrhundert als dasjenige bezeichnet, in dem der Charaktertanz – z.B. durch Fanny Elssler mit ihrer „Cracovienne" oder der „Cachucha" - auf der Ballettbühne eingeführt worden sei. Jedoch wurden schon im frühen 17. Jahrhundert, also in einer Zeit des Hofballetts, mit Volkstänzen durchsetzte Werke gezeigt. König Ludwig XIII. liess im Jahre 1631 das Ballett „Les Montagnards" (Die Bergler) aufführen, welches fast ausschliesslich aus folkloristischen Tänzen der Savoyer Berge entstanden war. Auch im 18. Jahrhundert begegnet man sehr häufig Balletten, die ganz auf der tänzerischen Folklore und einer volkstümlich ländlichen Handlung beruhen. Wie schon das Wort "Charakter" ausdrückt, handelt es sich aber auch um die Darstellung gewisser individueller Charaktere; z.B. wie sich der Körper bewegt, wie Kopf und Arme gehalten werden. Der Körper demonstriert einen Charakter - beispielsweise eines alten geizigen Mannes oder einer jungen, verliebten Frau etc.